In dieser Folge spreche ich mit Monika Büchner, über ihre Arbeit als Körper- und Sexualtherapeutin. Welche Erfahrungen sie im Umgang mit und bei der Behandlung von AB gemacht hat und was einen AB in ihrer Praxis erwartet.

Wenn Ihr Euch für Ihr Angebot oder den „Workshop für Zwei“ interessiert oder Ihr weitere Informationen zur ihr und ihrer Arbeit sucht, findet Ihr diese auf ihrer Webseite.

Sie hat 2016 auch ein Buch zum Thema AB veröffentlicht, mit dem Titel „Für die Liebe ist es nie zu spät“ (ISBN 978-3-95883-092-9)

Das Selbsthilfeforum AB-Treff findet Ihr unter abtreff.de. Für Feedback, Fragen oder um als Gast mit dabei zu sein, erreicht Ihr mich über die E-Mail-Adresse podcast@abtreff.de. Ihr findet die Folgen auch im Videokanal des AB-Treff sowie auf Spotify.

Transkript

Martin: Willkommen heute zu einer weiteren Folge des AB Podcast. Auch heute habe ich wieder einen Gast und unseren Gast stellt uns heute wieder Gee vor.

Gee: Wir freuen uns sehr, heute Monika Büchner bei uns im Podcast zu begrüßen. Sie ist Sexualtherapeutin, Körpertherapeutin und Autorin des Buches „Für die Liebe ist es nie zu spät“, in dem sie hilfreiche Einblicke und Lösungsansätze für Absolute Beginner bietet. Seit vielen Jahren unterstützt sie Menschen dabei, ihre ersten Schritte in der Welt von Beziehungen und Sexualität zu machen. Heute sprechen wir mit ihr über ihre Arbeit, ihre Erfahrungen und die Wege, die sie gemeinsam mit ihren Klienten geht. Willkommen im Podcast, Monika Büchner.

Monika Büchner: Vielen Dank.

M: Es gibt eine sehr große Bandbreite, die jetzt für uns ABs natürlich erstmal interessant ist. Was machen wir? Was erwartet uns bei Ihnen? Gibt es Erfolgsgarantien oder so weiter? Wir werden alles nach und nach anschauen. Fangen wir erstmal direkt mit dem AB-Thema an. Sie haben 2007, steht auf Ihrer Webseite, das erste Mal sozusagen ein AB in Ihrer Praxis gehabt.

MB: Ja.

M: Was war das dann, was Sie sozusagen an dem Thema gecatcht hat? Was war sozusagen dieses bewegende Momentum, dass dieser AB für Sie letztlich so einen Schwerpunkt hier mal gesetzt hat, dass das Thema Sie über die vielen Jahre gar nicht wieder losgelassen hat? Was ist damals passiert?

MB: Also zu mir kam damals Gregor und Gregor heißt natürlich nicht Gregor. Er kam dann rein und war ein Mann von Anfang 50. Hat einen total guten Eindruck gemacht. War ein gut aussehender Mann. Sein berufliches Umfeld war auch alles ganz okay.

M: Als Gregor dann in Ihre Praxis gekommen ist, hat er ein neues Thema für Sie mitgebracht, weil Sie waren ja schon als Therapeutin tätig und haben Menschen so bei Ihren Beziehungsthemen geholfen.

MB: Ja, genau. Also ich war damals schon als Sexualberaterin, Sexualtherapeutin tätig und dann kam Gregor in meine Praxis. Er kam rein, hat sich hingesetzt, war total aufgeregt, sah von seinem Äußeren her ganz normal aus, hat einen Anzug angehabt, war alles okay. Und dann habe ich dann angefangen, hatten wir unser Erstgespräch. Dann hat Gregor berichtet, dass er halt noch nie eine Beziehung hatte, keine sexuelle Erfahrung, noch nie eine Beziehung. Das hatte ich bis dahin noch gar nicht gehabt, weil als Sexualtherapeutin kommen mir dann in der Regel halt Männer oder Frauen oder Paare zu mir, die ja dann gerade dann Probleme haben mit Sexualität und das eine oder das andere Thema haben und das dann gerne aufgelöst haben wollen. Und Gregor hatte noch keine Sexualität. Und der hatte dann, bevor er dann zu mir kam, eine ganz schlechte Phase. Und war, bevor er schon zu mir kam, ein Jahr lang in psychologischer Behandlung, weil er dann Depressionen hatte und Burnout hatte. Und hat es dann auf alle möglichen Sachen geschoben, zum Beispiel auch auf seinen Job. Und dann musste er dann bei diesem Psychologen schon vor dem Erstgespräch was ausfüllen. Und da stand dann eigentlich schon ganz klar drin, dass er halt noch nie eine Partnerin hatte. Und er meinte dann, der Gregor im Laufe der Zeit, obwohl es da schon ganz klar schwarz auf weiß stand, hat er dann in diesem Jahr bei dem Psychologen kein einziges Mal darüber gesprochen, dass er ja eigentlich sehr, sehr einsam ist und sich ganz schlecht fühlt und alle anderen haben Partnerinnen, aber eher nicht. Trotzdem hat ihm das Jahr bei dem Psychologen dann doch so viel Vertrauen gegeben und so nach vorwärts gebracht, dass er dann, dann erst in der Lage war, zu mir zu kommen, hat er dann gesagt. Also einen weiteren Schritt zu gehen. Weil er nämlich dann gelesen hatte, dass ich Sexualtherapeutin bin und auch mit Berührungen arbeite. Und das hat ihm dann doch Mut gemacht, dann mal zu kommen. Als ich dann eine Weile mit dem Gregor gearbeitet habe, dann kam noch ein Thema heraus. Und zwar, Gregor hatte überhaupt gar keine Erfahrung mit Sexualität. Also auch keine mit sich selber. Also der hat sich selber als sexuelles Wesen noch nicht entdeckt gehabt und hatte dann zum Beispiel keine Selbstbefriedigung für sich gekannt. Obwohl er sportlich war und seinen Körper gepflegt hat und in die Sauna gegangen ist, ist dieser ganze erotische Bereich einfach nicht in seinem Leben da gewesen. Das war noch eine besondere Herausforderung, dass wir diesen ganzen erotischen Bereich dann erst mal so ein bisschen entdecken konnten. Und ich kann sagen, es war gar nicht so einfach. Weil bei einem Menschen, der dann so Anfang 50 ist und überhaupt gar keinen erotischen Bereich hat, da muss man erst mal so langsam behutsam schauen, was erregt den denn überhaupt? Und dann kann ich sagen, also Pornos waren es nicht. Also weil das war ja dann alles viel, viel zu viel. Das war dann vielleicht ein Foto von jemandem, der dann halb bekleidet ist. Also das heißt, wir mussten uns dann so langsam vortasten. Das Besondere an meiner Arbeit ist ja auch, dass ich anbiete so eine Kombination von Gespräch und Körperarbeit. Und Körperarbeit kann dann bedeuten, dass wir auch körperlich arbeiten. So hat es auch mit dem Gregor dann angefangen. Und dann lag der erst mal auf meiner Massagebank, ganz normal begleitet. Ich hatte erst mal so meine Hände auf seinem Körper und es ging dann immer darum: Was sagt denn der Körper? Sagt der Körper, ja, okay, ich kann entspannen, ich atme noch, ich halte nicht den Atem an. Ich habe keine Angst, sondern das ist jetzt angenehm. Und dann sind wir so langsam und allmählich dann immer so ein bisschen weitergegangen. Dass dann irgendwann mal das Langarm-T-Shirt sich gewechselt hat mit dem Kurzarm-T-Shirt. Oder dass dann vielleicht mal das T-Shirt dann ganz ausgezogen war. Und dass so dieser Mensch und dieser Körper so nach und nach dann immer mehr Vertrauen bekommen hat. Das Faszinierende an der Arbeit mit dem Gregor war, die ging ja über eine ganze Weile. Und es war für mich extrem berührend, auch seine Entwicklung mitverfolgen zu dürfen. Unsere Arbeit ging vielleicht so ungefähr zwei Jahre insgesamt. Am Anfang waren das dann häufigere Termine und dann immer weniger. Sein Leben hat sich ja vollkommen komplett geändert. Und das war natürlich extrem ergreifend für mich, da mit ihm gehen zu dürfen und das dann auch so zu erleben. Er hat das ganz, ganz große Glück gehabt, dass am Ende von unserer Arbeit auch eine Partnerin gefunden hatte. Und das war natürlich auch am Anfang für ihn extrem aufregend. Auch da konnte man dann immer drüber sprechen. Und er hat es dann wirklich geschafft und sein Leben war dann hinterher ein anderes.

M: Das ist für mich erstmal die spannende Geschichte, weil an manchen Sachen kann ich ja aus meiner eigenen Erfahrung, weil ich ja selber AB war, bei mir war es in den 30ern, wo ich sozusagen diesen Weg beschritten habe, der mich dann schließlich auch herausgeführt hat. Für mich dieses Thema mit dem Körper. Für mich vor allen Dingen war das Thema dann das Thema Körperpanzer. Das heißt so die Berührung überhaupt spüren zu können. Also dann auch ein Gefühl dazu bekommen, von jemand anders berührt zu werden, um weicher zu werden. Sobald die Berührung zu intensiv wird, sich nicht mehr zu verspannen, sondern mit auch immer mehr Intensität dann umgehen zu können. Weil sobald die Intensität eben, wie was sie auch vorhin gesagt hatten, dass die Bilder oder beziehungsweise sozusagen Videos, Pornos ihn überfordert hätten, wahrscheinlich als Reizüberflutung, weil zu viele Eindrücke auf einmal da sind, die gar nicht kanalisiert werden können, sondern dann im Endeffekt eben in so eine Starre verfällt und dann eigentlich abgeblockt wird, dass der Reiz gar nicht weiter irgendwie mit einem in der Resonanz geht. Ich weiß gar nicht, ist das wahrscheinlich bei Ihnen das Angebot, was Sie eben Absoluten Beginnern machen, ist das dann auch schon selektiert, dass viele sozusagen genau mit dem Thema kommen, dass sie sozusagen diese körperliche Ebene erlernen wollen oder halt in körperlichen Kontakt zu gehen. Weil das ist sozusagen ein Baustein, den ABs haben können. Es muss ja nicht unbedingt im Körperlichen liegen, was wahrscheinlich das AB-Tum begründet. Da weiß ich nicht, wie weit ist sozusagen die Bandbreite von denen, die Sie schon erlebt haben. Also von den ABs, die bei Ihnen in der Praxis sozusagen da waren, weil Sie hatten gesagt, Gregor hatte zum Beispiel eben schon vorher einen Psychologen, mit dem er jetzt so langsam seinem Thema angenähert hat, dass eigentlich Beziehung oder das Fehlen der Beziehung mit seinen psychischen Problemen verknüpft ist. Dass das sozusagen so dieses leidvolle Element wahrscheinlich da sehr stark eben begründet ist. Und das war sozusagen als Vorarbeit zu sagen, Moment, das Thema, was ich irgendwie die ganze Zeit ausgeblendet habe, ist doch ein Thema. Und dann sozusagen eben die Schritte zu sagen, Moment, ich weiß überhaupt nicht, wer ich körperlich bin. Wie finde ich eine Sexualität? Weil wie soll Beziehung ohne Sexualität tatsächlich funktionieren, wenn ich gar nicht weiß, was ich als sexuelles Wesen bin?

MB: Die meisten Menschen, Männer und Frauen, die zu mir kommen mit dem Thema AB, die wissen das oft noch gar nicht so ganz genau, was ihnen fehlt. Ich muss schon sagen, dass ich mit fast allen Leuten mit dem Thema auch körperlich arbeite. Aber wenn die kommen zu dem Erstgespräch, dann wissen die eigentlich oft gar nicht, was dieses körperliche für ein ganz, ganz großes Thema ist. Und dass es doch so wichtig ist und dass es doch so viel nachzuholen gibt. Viele vermuten wahrscheinlich, es muss sich im Außen irgendwas ändern oder die müssen dann irgendwie lernen, wie sie dann besser so daten können oder Online-Dating machen oder so irgendwie was. Und dass es aber doch so viel gibt, was man auch so lernen kann oder so körperliche Voraussetzungen. Oder dass man erst mal lernen sollte, so eine Berührung anzunehmen und dass die sich auch gut anfühlt. Also zum Beispiel diese Basisausstattung Berührungen, das ist manchen am Anfang noch gar nicht bewusst, dass dieser Körper so eine große Rolle spielt. Meine persönliche Meinung ist, dass eine Psychotherapie eigentlich für jeden ganz gut ist, um sich selber so ein bisschen zu entdecken. Das ist eine ganz wichtige Sache. Aber was ich auch anbiete, ist halt diese körperliche Sachen, wie zum Beispiel dem Tantra-Bereich, also dass man da ausprobieren kann, sich auch mit dem Körper zu öffnen, also mit der Seele zu öffnen, aber auch mit dem Körper.

M: Dieses Öffnen, aus meiner Erfahrung ist es auch, viele ABs, die schon mal hier und da therapeutische Versuche gestartet haben, haben dann oft das Gefühl, dass der Therapeut eigentlich sie überhaupt nicht versteht. Also, dass sozusagen irgendwie gar kein gemeinsames Gespräch zustande kommt. Der Therapeut identifiziert irgendwas als Problem und es geht irgendwie an den Bedürfnissen oder an den Problemstellungen von dem AB gefühlt vorbei. Da ist die Frage, als Gregor sozusagen damals das erste Mal da war und sie gehört haben, wo sein fehlendes Erfahrungswissen da ist oder wie sozusagen seine Gefühls- oder fehlende Gefühlswelt dann da ist, wie schwierig war es damals, sich überhaupt auf den Menschen sozusagen verständnisvoll einzulassen, also sozusagen sich in die Gedankenwelt des Menschen zu versetzen, zu sagen, okay, der kennt das gar nicht, was für mich so vollkommen normal ist und wie kann ich mich jetzt tatsächlich ihm annähern, zu sagen, ich verstehe, was dir fehlt oder wie es dir geht oder so. Also, wie war dieser Prozess damals?

MB: Also, so eine kleine Herausforderung war das schon für mich, weil ich kam ja dann aus meinen ganzen eigenen Ausbildungen. Also, ich habe so eine Tantra-Massage-Ausbildung abgeschlossen. Ich habe eine Sexological-Bodywork-Ausbildung abgeschlossen. Ich selber bin ein Mensch, der gerne berührt und der gerne mit den Händen einem anderen Menschen ist und da kriege ich manchmal sogar mehr Sicherheit, als wenn ich mit jemandem spreche. Also, für mich war das ja ganz, ganz leichtes Thema und das ist auch wahrscheinlich total gut für meine Arbeit. Und Gregor, der hat jetzt nicht gesagt, Juhu, ich ziehe gleich alles aus und liege jetzt gleich hier nackt auf der Massage-Bank, sondern, nee, das war dann alles ganz, ganz langsam, ganz Schritt für Schritt und ich habe selbstverständlich darauf geachtet, wie sind denn Gregor seine Schritte? Also, wie kommen die denn von innen? Wie stimmen die denn von innen? Dass ich dann seinem Weg folge? Das ist ganz gut gelungen. Dass der Weg immer war, ja, was ist denn gut für ihn? Was fühlt sich denn gut an? Was ist denn so die nächste Herausforderung? Mein Motto war dann immer so, die Grenze immer so ein bisschen zu dehnen, aber nicht halt einfach umzureißen.

M: Genau, das ist auch etwas, ich betreue ja das AB-Forum, das AB-Treff dort, wo sich auch ABs austauschen können und da ist auch immer so, die Diskussion aus der Komfortzone herauskommen. Das hört sich erstmal so als Ratschlag irgendwie toll an, aber eigentlich ist es total problematisch, weil eben, wir haben ja einen Grund, warum wir in unserer Komfortzone sind und diese zu verlassen ist ja eben, von außen da rausgestoßen zu werden, funktioniert schon mal gar nicht, weil dann haben wir ja überhaupt nicht diesen Schutzrahmen und verlieren den plötzlich so abrupt. Deswegen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass eben diese langsame Schritte immer wieder mit der Rückmeldung, wie ist es jetzt für dich? Geht es noch? Geht es einen Schritt weiter? Kannst du es aushalten? Wie eben genau gerade so diese Berührungsintensität kenne ich auch so von dem Level, ich glaube in irgendeinem Seminar ging es dann auch mal so mit Ampelsystem, grün, gelb, rot, sozusagen immer wieder abfragen, okay, wie ist es gerade? Ja, grün, alles gut. Ah, gelb, äh. Und dann eben zu wissen, okay, hier jetzt entweder langsamer oder auch mal einen Schritt zurückgehen. Solche habe ich auch sozusagen kennengelernt, dass das unglaublich wichtig ist, damit man in dieser Entwicklungserfahrung sozusagen nicht abrupt abgebremst wird dann.

MB: Genau. Mit diesem Ampelverfahren, das finde ich total gut, weil ich habe gelernt, ich mache nicht einfach nur irgendwie was, sondern wird immer gesprochen. Was fühlst du und was fühlst du nicht? Einfach nur so, wie geht es dir emotional, sondern auch, was macht denn der Körper? Zum Beispiel atmet der noch? Also fließt der Atem so ganz entspannt? Oder wird gerade so die Luft angehalten? Ist der Körper irgendwie angespannt? Sind gerade die Schultern ganz angespannt? Der Kiefer ganz angespannt? Der ganze Körper von oben bis unten ganz angespannt? Da würde ich wahrscheinlich meine Hände sofort lösen. Oder kann der sich dann so ein bisschen doch entspannen? Ganz am Anfang ist hier dann immer die Frage, fühlt dieser Mensch es überhaupt, was er gerade so macht? Weil manchmal dann Menschen sagen, ach, ich bin total entspannt. Und das stimmt überhaupt nicht. Der Körper ist dann angespannt von oben bis unten.

M: Genau, eigentlich ist es nur ausgeblendet.

MB: Genau.

M: Im Endeffekt, die Wahrnehmung des Körpers ist ausgeblendet und…

MB: Genau.

M: …es ist gleichgesetzt. Keine Wahrnehmung bedeutet Entspannung, dabei ist das gar nicht so dann.

MB: Sie haben vorhin gesagt, Sie kennen dieses Thema Verpanzerung. Wenn ich mit Menschen arbeite, dann ist es manchmal so, wenn dann meine Hände den Körper berühren und dann vielleicht auch ohne T-Shirt berühren, dann kann das manchmal sein, dass der Körper so Stellen hat, die überhaupt gar nichts spüren. Also das heißt, meine Finger sind da, meine Hände sind da. Der Mensch sagt, ich spüre da einfach nichts. Da ist irgendwie so eine taube Stelle. Diese tauben Stellen, die können überall sein. Oder jemand sagt, oh Gott, ich bin da so kitzelig. Man kann mich überhaupt nicht anfassen, weil ich bin extrem kitzelig. Da ist es immer ganz wichtig, das sind ja so die Nerven, die reagieren. Und Nerven sollen weder gar nichts spüren, also ausgeschaltet sein, noch hyperreagibel sein und ganz viel spüren oder sogar Schmerzen oder zu kitzelig sein, sondern halt, die sollen in der Mitte sein. Die sollen viel empfinden, aber angenehmes empfinden oder sollen halt empfinden. Und dazu brauchen die Routine. Dazu müssen die immer wieder aktiviert werden. Und es gibt Studien, die bestätigen, ja, man kann die aktivieren. Man kann die immer so in der Mitte holen. Die gute Nachricht ist, ja, das klappt. Die schlechte Nachricht ist, es dauert so eine Weile.

M: Das erinnert mich sogar an einen Fall im Forum, weil eine Frau hat dort beschrieben, dass für sie sozusagen die Berührung tatsächlich extrem schmerzhaft ist, also sozusagen am ganzen Körper. Das entspricht ja wahrscheinlich so einem Aspekt dieser Hypersensibilisierung, dass sozusagen der Reiz gleich so überflutend ist, dass er als Schmerzimpuls wahrgenommen wird. An solchen Stellen ist es halt immer sehr interessant, einfach auch sich darauf einzulassen, auf diesen Erlebnistraum anderer Menschen, obwohl man es selber einfach gefühlstechnisch nicht nachvollziehen kann. Natürlich habe ich noch nie sozusagen eine normale Berührung so gespürt, dass sie sofort schmerzhaft war, aber ich kann zumindest dann versuchen, mich darauf einzulassen, weil ich kenne es zum Beispiel gerade jetzt im Winter, wenn wir rausgehen, wir sind total unterkühlt und merken aber noch gar nichts groß und halten dann plötzlich unsere Hände unter eigentlich kaltes Wasser und plötzlich finden diese Nadelstiche statt. So dieses Gefühl ist wahrscheinlich auch so vergleichbar, es ist plötzlich eine Überreizung der Nerven, die, man weiß, dass gerade die Finger nicht gestochen werden, aber es fühlt sich an, als würde man gerade mit tausend Nadeln gestochen werden, sozusagen in diesem Moment. Also versuche ich mir zumindest dass ein bisschen plausibel dann nachvollziehbar zu machen, weil es ja schwer ist, sowas, was man nicht aus eigenem Erleben kennt, sich tatsächlich dann, okay, der erlebt das so. Das nehme ich jetzt erstmal so an, weil ich glaube, das ist ja auch die Herausforderung, zu sagen, also das ist jetzt eine Schilderung, die kenne ich zwar nicht, aber ich lasse es erstmal einfach auch so stehen, zu sagen, das ist die Innenwelt des Klienten, da habe ich nicht zu sagen, was er zu fühlen hat, zum Beispiel.

MB: Ja, genau. Dazu fällt mir noch ein, es geht ja immer für jeden von uns darum, da oben ist der Kopf und da unten alles unterhalb vom Kinn ist dieser Körper, dass man gut Freund wird von oben nach unten. Also, dass der Kopf gut funktioniert, aber alles andere auch, also der Körper auch. Dass die Haut viel empfindet, dass es möglich ist, Berührungen zu genießen, dass es möglich ist, Sexualität zu genießen, dass es möglich ist, Erregungen zu genießen, dass von oben und unten das so gut ineinander schwingt. Da gibt es ja eine Person, die ja immer da ist und mit dieser einen Person kann man das ja immer lernen und das ist ja immer man selber. Es ist immer eine gute Idee, wenn man zum Beispiel auch sich selber vielleicht anders berührt, als man das so gewohnt ist. Manchmal berührt man sich ja schon, aber man macht irgendwie so schnell, schnell, ohne sich überhaupt zu spüren, indem man sich vielleicht dann schnell wäscht, schnell mal eincremt und es dauert aber dann zwei Minuten den ganzen Körper von oben bis unten. Was immer eine gute Idee ist, so eine Aufmerksamkeit zu entwickeln und sich dann mal so Zeit zu lassen und wirklich auch selber so rein zu spüren, wie fühlt sich das denn an, wenn ich so über meinen eigenen Körper streiche, mit meinen Fingerkuppen, Handflächen, was ist denn hier besonders angenehm? Wo fühlt sich denn mein Körper ganz besonders angenehm an? Auf diese Art und Weise kann man ja diesen ganzen Körper dazu nehmen und auch einschließlich intime Zonen, um sich mit denen immer wieder anzufreunden, was man immer mehr fühlen kann. Das ist für viele Menschen oft eine ganz große Herausforderung, so erfahre ich das, dass die dann sagen, oh Gott, ich mich selber berühren, das macht ja gar keinen Spaß, bei jemand anders ist, bestimmt spannender und ach Gott, ich fühle da nichts und das stimmt nicht. Das dauert eine Weile, bis man sich ein bisschen darauf einlassen kann. Dann spürt man mehr.

M: Bei einer meiner Ausbildungen beziehungsweise Seminare, wo es zum Beispiel auch darum ging, das Thema Männlichkeit für mich zu erkunden und da einen guten Bezug zu machen, da war auch ein Thema, sozusagen der Übergang von der Masturbation oder der Selbstbefriedigung hin zur Selbstliebe, die eben dann nicht nur das Genital umfasst, sondern letztlich auch den ganzen Körper einbezieht, auch wenn man im Endeffekt sich einfach dann für die eigene Lust Zeit nimmt und den ganzen Körper mit einbezieht. Auch das ist so eine andere Haltung, eben nicht mal schnell irgendwie Druck ablassen, kann man natürlich auch hier und da nutzen, ist natürlich jederzeit möglich, aber auch zu sagen, es gibt auch noch andere Formen von Selbstbefriedigung oder Selbstliebe, die man eben im eigenen Tempo und in eigenen Möglichkeiten ausprobieren und machen kann. Das ist auch eine Welt, die aus meiner Sicht wir relativ wenig darüber sprechen, wie sozusagen solche Selbstliebe-Übungen eigentlich aussehen können, wie wir mit uns alleine umgehen und auch Sexualität alleine praktizieren, weil das ist auch so Sexualität, so die Vorstellung, sie findet nur statt, wenn zwei Personen beteiligt sind, nee, es ist auch Sexualität, wenn ich alleine mit mir Sexualität auslebe. Ich glaube, das ist auch nochmal so eine andere Haltung eben zu sagen, mit mir alleine kann auch schon was passieren.

MB: Aber auf jeden Fall und da gebe ich Ihnen ja hundertprozentig recht, also so sehe ich das genauso. Also das eine ist ja dann diese Sexualität, die ich habe mit dem wichtigsten Menschen für mich überhaupt, das bin ich selber und selbstverständlich darf ich das und ich darf das auch genießen und es ist auch ein großartiges Übungsfeld, weil ich ja meinen Körper dann darauf trainiere und dann gibt es diese Sexualität mit jemand anders und das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Das ist auch ganz gut, wenn man sein ganzes Leben auch diese beiden verschiedenen Sachen da so ein bisschen trainiert und genießt und nicht nur entweder das eine oder das andere.

M: Das ist etwas, was ich auch, seitdem ich in Beziehung bin, merke. Das eine ist, wenn die Sexualität so ganz in den Hintergrund dringt und andere Themen stehen einfach im Vordergrund. Das ist gerade so dann kein Anliegen oder das Bedürfnis ist jetzt nicht so wichtig und es sind einfach andere Aufgaben, die mich immer mit beschäftigen, sei es Kreativität, irgendwas umzusetzen, sei es mit irgendwelchen Sachen zu erledigen, wirklich arbeitstechnisch irgendwo eingebunden zu sein und dann aber auch, wenn sozusagen die Sexualität wieder stärker in den Fokus kommt, dann ist es, die Lust steigt sowohl an der partnerschaftlichen Sexualität, aber wenn die stattfindet, steigt auch gleichzeitig auch die Lust selber, auch alleine sexuell aktiv zu werden. Also es ist gar nicht so, dass die partnerschaftliche Sexualität bei mir jetzt gedanklich oder gefühlstechnisch die Selbstliebe oder Einzelsex sozusagen verdrängt, sondern es kann sich sogar beides hochschaukeln. Das heißt, die Lust an sich selber macht einfach mehr Lust auf Sex und dann mit sich selber oder auch mit anderen. Sozusagen es ist egal, wie viele beteiligt sind am Sex. Es macht immer Spaß oder wenn man sich Zeit nimmt, kann man sich darauf einlassen und dann auch den Fokus darauf lenken. So ist zumindest mein Eindruck.

MB: Diese sexuelle Erregung, das ist ja eine Energie, das ist ja sexuelle Energie. Also man gibt ja dann seinem Körper Energie, der Kreislauf steigt, der Blutfluss steigt, Sauerstoff kommt in den Körper, da passiert ja ganz, ganz viel und klar kann dann Selbstbefriedigung die Lust steigern auf einen selber, aber halt auch auf den anderen, auf die andere Person. Also das heißt, es steigert dann sowieso die Energie und Selbstbefriedigung und Erregungssteigerung ist mal eine gute und eine gesunde Sache. Gerade in der kalten Jahreszeit sollte man das öfter haben.

M: Wir sind gerade sozusagen eine Woche vor Weihnachten, wo wir jetzt hier uns gemeinsam aufzeichnen, weil wir werden den Podcast erst ein bisschen später veröffentlicht, nur damit die Leute wissen, wir sind gerade vor dem Jahreswechsel, die besinnliche Zeit steht an. Das ist natürlich auch für ABs immer wieder hier und da eine schwere Zeit, weil sie da oft damit konfrontiert werden, dass andere jetzt mit Familie und vor allen Dingen mit Partnern die Zeit verbringen, das Jahr ausklingen lassen und dann so dieses oftmals Einsamkeitsthema jetzt in diesen Tagen, Wochen sozusagen stärker nochmal in den Fokus rückt, dass da eventuell was fehlt, je nachdem, wie man halt in dem eigenen Leben auch eingebettet ist. Deswegen nochmal die Bandbreite von ABs. Aus meiner Sicht, jeder AB ist sowieso individuell. Die Problemfragestellungen und so weiter, das sind alles unterschiedliche Sachen, die zusammenkommen. Wie ist es aus Ihrer Erfahrung? Gibt es für Sie Parallelen oder Bausteine, die Ihnen dann doch immer wieder begegnen? Oder ist es wirklich sehr individuell, dieses AB-Thema oder was einen sozusagen in den AB-Zustand geführt hat?

MB: Also das ist natürlich gar nicht so leicht zu beantworten, was dazu geführt hat. Ganz oft höre ich zum Beispiel, dass in der Pubertät, wo dann vielleicht die Freunde oder die Freundinnen dann ihren eigenen Körper gespürt haben und haben dann Kontakte gemacht zu dem anderen Geschlecht oder zu dem gleichen Geschlecht, dass dann da nichts passiert ist, weil vielleicht dann so eine große Schüchternheit da war oder Hemmungen oder dass man vielleicht überhaupt keinen Freundeskreis hatte und eher so zu Hause war und zurückgezogen war oder dass dann in dieser Zeit nicht so dieses normale Ausprobieren dann da war, sondern dass es dann Gründe gab, eher so zurückgezogen zu sein. Und die Gründe konnten halt bei einem selber liegen, also dass man halt vielleicht dann große Hemmungen hatte und schüchtern war oder dass vielleicht dann irgendwas in der Familie war, Familienmitglied war krank oder man musste sich um irgendwas anderes kümmern schon mit 12, 13, 14 und hat dann diesen Zug verpasst. Ziemlich schnell kommt ja dann so eine Scham, also schon wenn die Männer oder Frauen dann 16, 17, 18 sind und dann denkt, oh Gott, die Leute rechts und links, die haben jetzt schon den ersten Partner oder Partnerinnen oder Erfahrungen gemacht und ich nicht. Ich hänge dann hier so rum und dann kann es dann manchmal sein, dass so ziemlich schnell schon so ein Rückzug kommt. Jetzt nochmal zu diesen Gründen. die sind wirklich ganz unterschiedlich, diese Gründe und ganz oft tue ich die in meiner Arbeit auch überhaupt kein bisschen kennenlernen oder erforschen und die spielen da manchmal auch gar keine Rolle. Ich bin ja auch keine Psychologin, ich bin eine Pädagogin und deswegen ist meine Arbeit auch eher so dieses Konkrete. Wie kann man denn so ganz konkret weiterkommen?

M: Genau, das ist sozusagen dann der Aspekt, das sozusagen das Lösungsorientierte.

MB: Ja.

M: Das heißt, es geht die Situation jetzt zu verstehen, nicht die Geschichte, wie es dazu gekommen ist, sondern einfach zu sehen, wo sind jetzt die Hürden und wie kann man diese Hürden sozusagen aus dem Weg räumen, um sich für das Leben, was auf einen noch wartet, zu öffnen.

MB: Ja, genau. Bei meiner Arbeit ist es so, ich frage natürlich schon, wie war denn der Lebensweg oder wie war denn das Zusammensein in der Familie? Das ist ja immer ganz, ganz wichtig. Aber dann geht es auch darum, was ist denn so im Hier und Jetzt? Gibt es denn irgendwas, was man jetzt im Hier und Jetzt dazu lernen kann oder erweitern kann? Und dann sprechen wir darüber, ja, was kann man im Hier und Jetzt machen? Wo gibt es denn Bereiche, wo es vielleicht eine gute Idee wäre, sich da mal hin zu bewegen und Erfahrungen zu machen? Also das ist der Weg der Erfahrungen, der halt ein ganz, ganz wichtiger Weg ist. Und stolz auf sich zu sein, weil man Erfahrungen gemacht hat, auch wenn manche Sachen nicht klappen. Also dass man nicht darauf fokussiert, was alles nicht klappt, sondern, ah, ich bin stolz auf mich, ich habe es gemacht, ist zwar nichts dabei rausgekommen, aber das nächste Mal wird es besser. Das andere ist dann dieser körperliche Aspekt. Mit diesen beiden Bereichen arbeite ich.

M: Ich glaube, das ist auch eine Sache, die immer extrem schwerfällt, zu sagen, ich mache jetzt Erfahrungen, egal wie das Ergebnis aussieht.

MB: Ja.

M: Weil nicht vorher sagen, die Erfahrung taugt jetzt deswegen nicht, weil ich das irgendwie abstrakte Ziel, was ich im Kopf hatte, nicht erreichen konnte, sondern zu sagen, ich bin rausgegangen und ich habe eine neue Erfahrung, egal wie sie ausgegangen ist. Und dann, wenn es klappt, zu analysieren, okay, was kann ich verbessern, an welchen Stellen hapert es dann sozusagen, um dann wieder rauszugehen, wieder im Endeffekt was zu erleben und wieder zu gucken, wie kann ich das integrieren, weil ich glaube, das ist immer so die große Herausforderung, gerade wenn es nicht erfolgreich war, wenn Ablehnung ins Spiel kommt, Zurückweisung, wie man das dann integriert und sich motiviert, wieder den nächsten Schritt zu machen.

MB: Ich habe schon ganz, ganz oft von meinen Klienten und Klientinnen gehört, dass gerade diese Angst, ich könnte was falsch machen und dass das oft eine ganz, ganz große Angst ist. Also nicht so von wegen, ach Gott, ich probiere das einfach mal aus und wenn es halt nicht klappt, naja, dann war es halt ein Versuch und dann probiere ich es halt dann nochmal aus und nochmal aus und irgendwann mal vielleicht besser werden. Wie so ein Kind, was laufen lernt und es fällt dann einmal hin und zweimal hin und wahrscheinlich hundertmal hin, aber es wird halt immer besser, weil es immer mehr Erfahrung hat und der Körper das ja auch immer besser lernt. Menschen mit dem AB-Thema, die sagen dann oft, es ist mir total peinlich oder das fällt mir total schwer, irgendeinen Fehler zu machen. Das soll von Anfang an fehlerfrei sein, also sehr gut sein. Das geht aber eigentlich überhaupt nicht, weil man wird ja immer irgendwelche Fehler machen und das ist dann so ein wichtiger Punkt bei unserer Arbeit, so ein bisschen Vertrauen zu geben und zu sagen, Fehler zu machen, ist irgendwie ganz okay. Also es gehört dazu und es macht auch nichts.

M: Ich glaube, das ist immer so eine Herausforderung sozusagen der Vergleich zwischen kindlichem Lernen und erwachsenem Lernen. Die Kinder haben noch nicht sozusagen die Verurteilung des Scheiterns integriert, sondern sie machen einfach weiter. Wir haben überhaupt keine Bewertung, ah, das hat nicht geklappt und jetzt probiere ich es nicht mehr, sondern im Endeffekt, diese Überlegung ist zum Glück noch gar nicht da, weil sonst würden wir uns als Kinder wahrscheinlich unglaublich schwer tun, weil wir viele Dinge gar nicht lernen würden. Wir würden halt nie mit dem Laufen beginnen, wenn wir nach dem ersten, dritten Mal umfallen und sagen, ach, das kriege ich nie hin, ich bleibe auf allen Vieren. Aber das ist halt als Erwachsener diesen Sprung zu machen, weil wir so viele Glaubenssätze, normative Wertungen sozusagen mitbekommen haben, dass wir es schaffen, für uns selbst uns da die Tür wieder aufzumachen.

MB: Das mit denen nichts falsch machen wollen, wird noch gravierender, je älter jemand ist. Das fängt ja dann schon mit 30 an, dass dann Männer oder Frauen hier sagen, oh Gott, ich kann jetzt eigentlich gar niemanden mehr kennenlernen, weil wenn dann jetzt dann dabei rauskommt, dass ich so überhaupt gar keine Erfahrung habe, dass ich überhaupt noch nicht jemanden berührt habe, dass ich noch niemanden geküsst habe und so, dann schäme ich mich ja ganz arg. Oder das kommt ja dann bestimmt gleich raus, ich mache dann irgendwie was oder die andere Person macht irgendwas und es kommt raus, dass ich überhaupt gar keine Erfahrung habe und dann schäme ich mich. Jeder darf ja dazulernen und es ist ja auch ganz okay, dass jeder dazulernen muss.

M: Ich weiß, das ist bei uns im Forum auch immer wieder ein sehr großes Thema, wie ehrlich bin ich im Endeffekt mit meiner Unerfahrenheit gegenüber einem potenziellen Partner oder am Anfang der Beziehung, was davon lege ich offen und was nicht, weil eben tatsächlich viele auch die Erfahrung machen oder zumindest es vermuten, weil wir kriegen ja nie die offene Rückmeldung, dass genau das jetzt der Grund ist, warum das Kennenlernen nicht weitergegangen ist, dass man eine Unerfahrenheit sozusagen kommuniziert hat. Es ist ja dann nur wieder die Vermutung der selbst verstärkenden Erklärung, dass das daran gelegen hätte, aber letztlich kann es ja auch einfach dann sein, dass man aufgrund der Unerfahrenheit Körpersignale ausgestrahlt hat, die einfach bei dem Gegenüber dazu geführt haben, dass da irgendwie eine bestimmte Wahrnehmung oder irgendeine Ablehnung entsteht, die aber selber gar nicht so klar überlegt ist, also nicht die Entscheidung, ach, der ist unerfahren, deswegen nehme ich ihn nicht, sondern der verhält sich komisch, ich kann das nicht einordnen und deswegen ist mir das dann sozusagen so diese unterschwelligen Ebenen, wo wir viele Entscheidungen treffen, die uns nicht so reflektiert und bewusst sind, warum wir mit einem Menschen super sympathisch reagieren können und bei einem anderen Menschen, der spricht uns überhaupt nicht an.

MB: Da fällt mir gerade noch dazu ein, ich würde immer nicht dazu raten, dass, wenn man sich dann trifft, das erste Mal oder das zweite Mal, dass man dann schon so ganz offen darüber kommuniziert, dass man jetzt noch gar keinen Partner oder Partnerin hatte und gar keine Erfahrung hat, weil gerade Frauen tut es schon so ein bisschen abschrecken, weil ja gerade die Frauen dann überhaupt gar keine Lust haben, so einem Mann irgendwie was beizubringen, weil Frauen ja manchmal selber ein bisschen unsicher sind und gerne an der Hand genommen werden und da wäre es nicht so die beste Idee, das gleich so zu sagen. Man kann ja ein bisschen ausweichen und wenn man dann so direkt gefragt wird, ob man schon mal eine Partnerin hat, dann könnte man ja sagen, oh, das ist schon lange her oder jetzt gerade nicht oder wie ist es denn mit dir? Also man kann ja manchmal so ein bisschen ausweichen, ohne dass man dann gleich so lügt und so, weil ganz am Anfang geht es ja erst mal darum, dass man überhaupt so eine Vertrauensebene herstellt, dass es erst mal darum geht, oh Gott, man hat ein jedes Gespräch, man hat eine gute Zeit miteinander und deswegen will man sich gern nochmal sehen oder vielleicht dann nochmal sehen und wenn man sich dreimal gesehen hat, dann wächst ja diese Vertrauensebene und dann könnte man ja vielleicht dann schon, auch was sagen, was man vielleicht beim allerersten Mal noch nicht gesagt hat, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht kann man ja dann wirklich mal ausprobieren, erst mal sich in den Arm zu nehmen beim Begrüßen oder beim Abschied. Oft gibt es dann auch so die Angst, sobald ich jemanden kennengelernt habe, dann gibt es zwei Minuten später vollzogenen Geschlechtsverkehr. Es ist ja oft so diese Angst im Kopf, oh Gott, oh Gott, das geht jetzt irgendwie ganz, ganz schnell und dann kommt dann raus, das klappt nicht. Und das ist ja nicht die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist ja, dass man sich ja nochmal trifft und nochmal trifft und vielleicht nochmal trifft und dann macht man am Wochenende irgendwie was oder geht miteinander ins Kino oder Kaffee trinken und so. Und dass dann dieses Vertrauen miteinander wächst, das muss ja erst mal wachsen. Und dann werden ja dann diese Punkte, die dann kommen, man nimmt sich erst mal in den Arm, dann nimmt man sich vielleicht nochmal in den Arm beim nächsten Mal und dann merkt man, ist es für alle beide Personen angenehm. Dann kann man sich ja dann so langsam hin robben, dass so eins zum anderen kommt. Und so ist es ja auch bei jedem, das man langsam beginnt und sich Zeit lassen kann.

M: Genau, also zumindest habe ich auch sehr, sehr unterschiedliche Kontakte erlebt. Manche sind tatsächlich sehr, sehr schnell auch auf die sexuelle Ebene gewechselt. Bei manchen hat es sehr, sehr viel Zeit gebraucht, bis eben dieses Vertrauen. Weil ich glaube, das hat auch viel mit der Lebensgeschichte der Menschen zu tun, wie schnell sie sozusagen dieses Vertrauen bereit sind aufzubauen. Weil ich weiß zumindest für die langjährige Beziehung jetzt, das Vertrauen darin, dass die andere Person bei einem bleibt, das hat für mich sehr, sehr lange gedauert. Also sozusagen dadurch, dass ich eben auch viele Jahre überhaupt keine Resonanz bekommen habe, dass ich als Mensch gemocht werde, ich als Mensch von irgendjemandem begehrt werde. Ja, im Endeffekt tatsächlich dieses, einfach, dass ein anderer Mensch auf einen selber im Endeffekt anziehend wirkt. Also, dass man selber anziehend wirkt auf jemand anderes. Dieses Fehlen allein schon ist schon so, es knabbert halt sehr stark am Selbstbewusstsein sozusagen. Nein, ich bin nicht liebenswert, ich bin nicht attraktiv, ich bin sonst was. Weil das ist ja ganz viele von den ABs, die sozusagen jetzt auch im Forum immer mal wieder geschrieben haben, dass sie zum Beispiel Aussehen als sehr, sehr hoch einordnen und sagen, das ist das Kriterium, weswegen ich ausgesiebt werde. Das ist im Endeffekt der Grund, warum ich keinen Partner finde. Aber wenn man sich rausschaut in die Welt, da sieht man ganz viele Menschen, die vom Attraktivität oder von unseren optischen Sehgewohnheiten extrem stark abweist und trotzdem in Beziehung sind.

MB: Ja, genau.

M: Das heißt, Aussehen kann eigentlich nie wirklich der absolute Grund sein, warum jemand nicht in Beziehung kommt. Es sind aber Sachen, die natürlich oberflächlich sehr schnell als Erklärungsmuster dienen.

MB: Da brauche ich nur mal so ganz normales Schwimmbad gehen im Sommer, dann sieht man so viele ganz extrem unterschiedlich aussehende Menschen, rechts und links und mit oder ohne Partner und so. Nee, also nur das Aussehen ist es nicht. Das ist dann eher so was Inneres, was einen entweder nach vorwärts treibt oder hindert.

M: Ich würde gerne noch mal auf den Punkt, Sie hatten ja auch Tantra schon angesprochen, dass das sozusagen Teil ihrer Ausbildung und Teil ihres Bezugs sozusagen zu ihrer Therapieform ist. Und ich hatte auf ihrer Webseite gelesen, dass sie tatsächlich selber nach einer Trennung sozusagen das erste Mal mit Tantra in Berührung gekommen sind und das irgendwie ein neuer Rahmen war, der sozusagen für sie daraus entstanden ist. Ich hatte das so gelesen, vorher waren sie mehr im malerisch-künstlerischen Bereich tätig und hatten dort sozusagen eben auch mit ihrer pädagogischen Ausbildung gearbeitet, mit Malen und Kunstwerken. Und dann war so das Bild und jetzt sind sie dann gewechselt und haben ihr Schwerpunkt sozusagen zu der Kunst, der Sexualität, der Berührung, des körperlichen Miteinanders sozusagen verschoben.

MB: Ja, genau. Ich habe studiert Diplompädagogik und Kunstpädagogik und habe dann lange Jahre gearbeitet als Künstlerin, habe Bilder gemalt oder Performances gemacht und habe auch andere in Kunst unterrichtet. Also ich habe unterrichtet Malen, was man sieht oder Malen, was man fühlt und habe dann mit Kindern gearbeitet und Erwachsenen gearbeitet, habe Kurse gegeben im Atelier oder an der Volkshochschule und so. Irgendwie hatte ich dann auch so innerlich das Gefühl, ja, es könnte mal was anderes kommen. So, wenn man dann so im gewissen Alter ist und ich war dann so Mitte 40 und habe so das Gefühl gehört, ja, es könnte irgendwie noch was anderes kommen. So eine neue Herausforderung in meinem Leben. Dann war ich ja schon Ende 40 und dann war noch eine Partnerschaft zu Ende und ich stand dann so ein bisschen da dumm rum und dachte so und jetzt. Dann hatte dann eine Kollegin, die hat dann gesagt, ach, da ist so eine Tantra-Abendgruppe, da können wir doch mal zusammen hingehen. Und da war dann hier in Frankfurt, war dann alle zwei Wochen abends dann so eine Tantra-Gruppe. Dann bin ich dann mit dieser Kollegin mal da hingegangen. Bei dieser Tantra-Abendgruppe hat dann immer einer angeleitet, wie man sich dann berühren kann. Und da war keine intime Berührung dabei, aber das heißt, es gab dann Rückenmassage oder Kopfmassage oder Vorderseitenmassage. Ich habe dann sofort gleich gemerkt, schon beim ersten Mal, das ist genau mein Ding. Das mache ich total gerne, geben wie nehmen und es ist für mich leicht und es ist eine ganz, ganz große Freude. Und diese Kollegin, die ist dann nur einmal mitgegangen und dann niemals mehr, aber ich bin dabei so hängen geblieben und habe dann ganz, ganz schnell Massageaustausch gemacht mit anderen Leuten, die das schon ein bisschen besser konnten und habe dann auch gemerkt, ach, in dieser Tantra-Community ist es auch ganz leicht, so jemanden zu finden für so einen Massageaustausch. Und da war das ja dann auch so, es war jetzt noch kein Sex, aber es war ja immerhin eine körperliche Berührung und dann auch im Laufe von meinem Lernen auch so eine intime Berührung. Und Tantra bedeutet ja, dass so, dass man so eine ganz besondere Aufmerksamkeit entwickelt bei der Berührung. Also, dass es nicht eine Rückenmassage ist, sondern eigentlich so im Gegenteil, dass man so mit seinen Handflächen, mit seinen Händen in diesen anderen Körper hineinspürt. Dass es dann auch wie so eine Kommunikation gibt zwischen dieser Person, die nimmt und der Person, die gibt so eine Kommunikation ohne Worte. Und dann habe ich gleich noch so eine Tantra-Ausbildung gemacht, weil ich da mehr lernen wollte und habe dann auch ziemlich schnell angefangen, Tantra-Massagen anzubieten für Männer und für Frauen. Aber es war noch nicht genug. Dann habe ich dann noch eine Ausbildung dann draufgesetzt in der Schweiz zur Sexologin. Beim ZISS in der Schweiz habe ich ein sexologisches Studium Sexocorporel gemacht am Institut für klinische Sexologie und Sexualtherapie und habe dann angefangen, Sexualberatungen anzubieten und habe dann schon von Anfang an das schon so ein bisschen verbunden. Also entweder ich habe mit Berührung gearbeitet oder mit Sexualberatung.

M: Sie hatten eben die Ausbildung beim ZISS dann begonnen, weil einfach, um tiefer in das Thema sozusagen einzusteigen, ging es darum, einfach tiefer Sexualität zu verstehen? Oder was war so der Anknüpfungspunkt, dass sie sich für die Ausbildung dann interessiert haben?

MB: Durch meine Tantra-Ausbildung habe ich dann so viel über den männlichen Körper gelernt und die Fragen wurden eigentlich immer größer. Weil der ganze Körper und auch dieser ganze intime Bereich kam dann dazu mit Erregung und Lust und Lustaufbau. Deswegen dachte ich, oh, ist eine ganz gute Idee, dann nochmal eine Ausbildung draufzusetzen. Und die habe ich dann draufgesetzt beim ZISS. ZISS ist dann das Züricher Institut für Sexologie. Oh Gott, das kann ich überhaupt gar nicht sagen.

M: Ich habe es vorhin von Ihrer Webseite kopiert, das Züricher Institut für klinische Sexologie und Sexualtherapie.

MB: Ja, das war das Sexologische Studium Sexocorporel am Züricher Institut für klinische Sexologie und Sexualtherapie.

M: Es gibt eine andere Organisation in Berlin, die ja sozusagen auch Tantra sehr nahe steht, ist das ZEGG in Berlin. Kennen Sie das?

MB: Ah ja, genau. War ich noch nicht da, habe ich schon viel gehört von.

M: Ich habe da auch nie direkten Kontakt gehabt, aber eben während ich im Tantra-Bereich unterwegs war und eben auch die Seminare dort gemacht habe, da war das natürlich auch immer wieder als Thema, ist das aufgetaucht, weil das einfach noch so ein Knotenpunkt ist für die Tantrische Community irgendwo, zumindest von meiner Wahrnehmung damals. Also ich fand das auf jeden Fall auch sehr, sehr bereichernd. Ich fand das auch damals erstaunlich in den Seminaren, dass tatsächlich das Empfangen mich fast weniger gereizt hat, als das Geben. Also sozusagen dieses mit den eigenen Händen jemand anders zu massieren, zu spüren. Also da habe ich eben für mich am Anfang, eben aufgrund meines Körperpanzers eher mehr davon gehabt, jemand anderes zu spüren, durch meine Hände wahrzunehmen, als tatsächlich, wenn ich die Massage empfangen habe. Weil das hat halt noch sehr viel länger gedauert, bis ich die so richtig sozusagen voll spüren konnte. Die Gründe, warum ich sozusagen Gefühle und Empfindungen letztlich auch vom Körper her abgeblockt habe.

MB: Ja, genau. Da fällt mir gerade was dazu ein. Und zwar, ich gebe ja auch Seminare und zwar auch Seminare für ABs. Und manchmal ist dann da so auch Kuscheln dabei. Also das heißt, die, die mitmachen wollen, die, die nicht mitmachen wollen, die sitzen dann im Nebenraum, aber die, die mitmachen wollen, die können dann ausprobieren zu kuscheln. Schon das kann ja wunderbar bereichernd sein, wenn man spürt, man liegt da auf der Seite und vor einem oder hinter einem liegt ein anderer Mensch und man spürt dann diese Wärme, einfach diese große Wärme. Und viele Frauen und Männer sagen dann, oh, ich bin total überrascht, dass das alle so Heizöfchen sind, dass man da so viel Wärme spürt. Und das fühlt sich den meisten Leute ziemlich gut an, dieses Wärme spüren.

M: Da habe ich tatsächlich mal etwas gelesen, was diese Regulierung auch der Körpertemperatur angeht. Weswegen ist dann, dass Babys bei den Eltern im Bett schlafen, weil sie tatsächlich selber noch nicht in der Lage sind, gut ihre eigene Körpertemperatur zu regulieren und sozusagen durch die Körperwärme der Mutter oder des Vaters dann selber sozusagen der Körper ihm erleichtert wird, zu lernen, mit der eigenen Körpertemperatur und Regulierung umzugehen, das finde ich sehr, sehr spannend, dass es eigentlich auch ein wichtiger Prozess ist sozusagen für die Eltern-Kind-Beziehung und auch für die Selbstregulierung der eigenen Körpertemperatur, dass das Kind das lernt oder das Baby das lernt, dass dieser Körper dort sozusagen Signale von außen allein durch das Fühlen des anderen Körpers sozusagen diese Information mit gestärkt wird.

MB: Ich wollte mal zurückkommen auf meine Ausbildung beim ZISS, was ja für mich dann extrem spannend war, da kamen ja dann die ganzen Problemfelder dazu. Was kann denn alles dann so schieflaufen bei der Sexualität? Also welche Einschränkungen kann es denn da geben? Also das heißt, Orgasmus zu schnell oder zu langsam oder gar nicht oder Vaginismus, die Scheide ist zu eng und es kann nichts eindringen oder da gibt es ja dann alle möglichen Themenfelder und ich fand es dann sehr, sehr spannend, da einfach viel mehr drüber zu lernen und je mehr ich drüber gelernt habe, je größer wurde dann dieses Feld Sexualität für mich. Das wurde mir auch bewusst, man weiß da manchmal gar nicht so viel darüber. Man denkt, oh Gott, Sexualität, das ist irgendwie so eine leichte Sache und für jeden so die ganzen Leute rechts und links, die auf der Straße laufen, die irgendwie alle ganz normal aussehen, die haben ja wahrscheinlich alle eine supertolle Sexualität, nur man selber hat vielleicht die eine oder andere Einschränkung und man lernt dann auf dem Weg, nee, ist nicht so. Im Gegenteil, die Leute rechts und links, die haben manchmal mehr Einschränkungen, als man so vermutet. Und Sex ist nicht einfach so leicht, der ist manchmal ganz schön schwer für alle möglichen Leute.

M: Ich glaube, das ist auch, wo sich auch Absolute Beginner eventuell auch stärker reinsteigern, so dieses Gefühl. Ich bin der Einzige, der irgendwie keine Ahnung von dem Thema hat. Alle um mich drum herum sind irgendwie die totalen Genies, gerade weil man eigentlich über die Sachen, wo es schwierig wird oder wo man nicht weiter weiß, ja nicht spricht. Das heißt, in dem Moment, wo ich eine sexuelle Begegnung, wenn ich sie überhaupt habe, zum Beispiel Impotenz bei Männern oder halt gerade auch mit Pornokonsum und bestimmte Konditionierungen aus der Selbstbefriedigung heraus, dass dann Geschlechtsverkehr gar nicht so einfach funktioniert, wie man denkt, naja, wieso Erektion funktioniert? Ja, aber nur mit dieser bestimmten Stimulation und Erregung und plötzlich ist eben der Zweiersex hat eine ganz andere Erregungskurve im Zweifelsfall, sodass das gar nicht für die Erektion funktioniert, zum Beispiel.

MB: Ja.

M: Aber soweit man sich eben nicht damit auseinandersetzt, eben weil man entweder sich für das Thema interessiert oder tatsächlich so viele unterschiedliche Erfahrungen machen kann, bleibt das natürlich sehr im Dunkeln. Das ist immer so die Schwierigkeit zu sagen. Alle anderen wissen mehr, weil man gar nicht sich darüber austauscht, wer eigentlich wie viel weiß. Es ist erschreckend manchmal, wie wenig Menschen über ihre eigene sexuelle Struktur sozusagen tatsächlich wissen dann.

MB: Aber was ja zum Beispiel den meisten Leuten überhaupt gar nicht klar ist, ist, dass die Selbstbefriedigung hier auch im eigenen Körper so Muster bildet. Und je nachdem, wie so der eigene Stil ist von Selbstbefriedigung, kann das halt dann positive oder negative Auswirkungen haben, die Sexualität mit jemand anders. Zum Beispiel, die meisten Menschen, Frauen oder Männer, die haben Selbstbefriedigung, indem sie ihr Geschlecht reiben. und dabei ist dann oft der ganze Körper manchmal so ein bisschen steif und unter hoher Spannung und die Atmung ganz flach. Und das ist ja ganz okay, wenn man nach zwei Minuten einen Orgasmus erreicht, weil dann kann sich dann diese Spannung dann wieder lösen nach diesem Orgasmus. Für Sex ist es natürlich ein bisschen nicht so toll, weil da will man nicht nach zwei Minuten einen Orgasmus erreichen, sondern vielleicht dann sich sehr viel mehr Zeit lassen. Man will auch nicht so unter Spannung sein, weil man will sich einen Arm nehmen und sich miteinander bewegen und dann das Becken schaukeln bei der Penetration und zwar Männer und Frauen. Und da ist es ganz gut, wenn man weiß, ah ja, man sollte vielleicht mit seinem eigenen Selbstbefriedigungsstil vielleicht auch ein bisschen variieren, weil erstens mal ist es angenehm und zweitens kann man so ein bisschen trainieren, ob diesen Sex zu zweit.

M: Von mir ist da so eine kleine Geschichte. Ich weiß, als ich in der Pubertät, da gab es noch so verschiedene Sendungen im Fernsehen und in irgendeiner Sendung ist mal gesagt worden, dieses Hecheln, was man sozusagen als Mann, ich weiß nicht, ob Frauen das bei ihrer Selbstbefriedigung auch tatsächlich machen würden, dass das eigentlich überhaupt keine Notwendigkeit hat, sondern das, also es hat nichts mit mehr Sauerstoffbedarf zu tun und es gibt überhaupt keinen Grund zu hecheln, während man sich selbst befriedigt und dann habe ich das einfach gemacht und dachte mir, naja, wenn das nicht notwendig ist, warum soll ich hechelt machen, sondern habe dann einfach eine tiefere Atmung von Anfang an, ohne jetzt irgendwie groß zu wissen, wieso oder warum, das irgendwie hilfreich ist und hatte damit dann eigentlich auch für die vielen Jahre später erst so einen Zugang, dass es eben diese körperliche Anspannung, dass man sich so anspannt, um auf diesen Punkt zuzustoßen, wo man dann eben diesen eigenen Orgasmus fabriziert oder halt provoziert, das dann doch schon so ein bisschen mehr diese Energie auch im Körper wieder verteilt. Bei Tantra gibt es ja auch so verschiedene Übungen, wo man auch diese sexuelle Energie durch verschiedene Atemtechniken wieder im Körper verteilt, damit ebenso ein gewisser Fluss oder eben einfach so dieses Energielevel im ganzen Körper zu erhöhen, statt nur fokussiert auf Genitalien oder so.

MB: Bei der Sexocorporel-Technik, da wird ganz viel mit Beckenschaukel geatmet. Und zwar diese Beckenschaukel bedeutet ja Penetrationsbewegung, indem ich mein Becken schaukle, wird mein Blutfluss angeregt und Beckenbodenmuskeln werden zusammengepresst und losgelassen. Und das ist natürlich total gut, weil ja meine Geschlechtsorgane da unten in diesem Beckenboden liegen und so richtig durchgeknetet werden und dann auch mit Energie versorgt werden. Bei der Selbstbefriedigung ist es für jeden ganz gut, mal so ein kleines bisschen mit Beckenschaukel zu spielen und nicht nur mit Anspannung. Mund auf sowieso immer und richtig atmen.

M: Genau, da haben wir auf jeden Fall schon mal einige Tipps, die die Leute dann im Selbstversuch einfach mal so ausprobieren können, um sich einfach da selber ein bisschen mehr kennenzulernen. Das ist auf jeden Fall sehr spannend, einfach den Menschen sozusagen ein bisschen was an die Hand zu geben und zu sagen, ihren Erfahrungsraum zu öffnen. Und vielleicht auch tatsächlich sich trauen etwas mehr mal, ich weiß nicht, das ist ja inzwischen viele Jahre her, da gab es so Sex and the City, wo irgendwie zumindest Frauen gezeigt wurden, wie sie über sehr viele Details vermeintlich in ihrer Sexualität sprechen. Aber auf der anderen Seite ist es doch wieder, wo sozusagen die Grenzen sind oder wo im Endeffekt die Wissenslücken sind, inwieweit man das tatsächlich schafft, mit Freunden irgendwie zu thematisieren. Ich weiß es nicht, ob es für Frauen tatsächlich üblicher oder leichter ist, über ihre sexuelle Erlebnisse auch sozusagen schwierigere zu sprechen. Das kann ich natürlich nicht aussagen. Ich weiß zumindest, dass unter Männern das im Normalfall überhaupt kein Thema ist, weil im Endeffekt man gibt sich da keine Blöße, wenn da irgendwie Schwierigkeiten sind. Deswegen finde ich es auch sehr angenehm, dass es im Forum gab es mehrere Themen, wo Männer auch darüber gesprochen und versucht haben, Hilfestellung zu holen, was eben mit Potenzproblemen oder mit eben Konditionierung, wie man das aufbricht. Weil natürlich, Männer haben schon Erfahrungen gemacht, mit welchen Hilfsmitteln sie auf dieser Konditionierung eventuell rauskommen und dieses Wissen einfach dann auch weiterzugeben. Aber dazu muss man halt drüber sprechen. Da vielleicht nochmal so einen Blick auf unsere Gesellschaft als Ganzes. So auf der einen Seite der Eindruck, diese Hypersexualisierung, alles wird mit Werbung angereichert, die sexualisiert ist, um irgendwas zu vertreiben. Aber eigentlich sprechen wir nicht über Sex, sondern also sozusagen, wir kommen uns nicht nahe über das Thema Sex tatsächlich, also sozusagen über einen eigentlichen intimen Bereich.

MB: Man spricht über so einen idealisierten Sex, also dieser Sex, der dann irgendwie klappt, so ich habe ein Essen vor mir und ganz klar kann ich dieses Essen essen. Es wird so getan, als wäre das so was ganz Selbstverständliches. Und in Wirklichkeit ist es ja nicht so, dass jeder tollen Sex hat oder dass jeder ganz viel weiß über Sexualität. Genau, weil sie Frauen angesprochen haben. Also meiner Erfahrung nach haben viele Frauen, auch mit dem Thema AB, manchmal auch nicht so viel Erfahrung mit sich selber, so mit dieser eigenen Selbstbefriedigung. Also das ist extrem unterschiedlich, wenn eine Frau zu mir kommt und hat dieses Thema AB, wo die denn so selber steht. Also es kann manchmal schon sein, dass die selber überhaupt gar keine Erfahrung hat, also auch nicht mit sich selber. Und dass man dann erstmal schaut, welche Erfahrung kann sie denn mit sich selber machen, um sich da selber erstmal so ein bisschen zu wecken. Und dann halt auch mitzuteilen, nee, das ist nicht die Aufgabe des Mannes. Das muss jetzt nicht alles so der Mann richten oder es wird nicht nur Lust verfügbar sein, wenn ein Mann da irgendwie da ist, sondern man muss da schon selber so anfangen. Da ist manchmal auch so eine Schamschwelle da, sich dann überhaupt mit sich selber so zu beschäftigen. Und dann geht es dann erstmal so darum, die dann vielleicht so ein bisschen abzulegen.

M: Eine Sache, die mir da gerade einfällt, weil das war auch etwas, was mich sozusagen in meiner Entwicklung dann als, sag ich mal so, als Lehrsatz begleitet hat, jeder ist selber für seinen Orgasmus verantwortlich. Nicht der Mann macht dem Frau ein und die Frau macht dem Mann ein, sondern jeder ist für seinen eigenen Orgasmus verantwortlich, weil das ist ja der eigene Körper. Also, dass ich mir das sozusagen ermögliche oder gebe, was ich brauche für meine Stimulation, ist im Endeffekt in meiner Verantwortung, nicht in der Verantwortung des anderen, weil wir können keine Telepathie, wir wissen nicht genau, wie sich das für den anderen gerade anfühlt. Wir können zwar miteinander kommunizieren, aber das im Endeffekt nur dazu, um den Erlebnisraum für uns passend zu gestalten, aber nicht zu sagen, du bist jetzt verantwortlich für meinen Orgasmus.

MB: Man muss ja auch erst mal wissen, wie komme ich denn überhaupt zum Orgasmus? Und das ist ja manchmal für einen Mann eindeutiger als zum Beispiel für eine Frau. Bei einem Mann ist es ganz oft so, wenn der sein Geschlechtsorgan in die Hand nimmt und daran reibt, dass er meistens auch einen Orgasmus erreicht. Bei einer Frau ist es ja nicht so einfach. Das heißt, Frauen dürfen schon mal wissen, ich kann dann entweder durch die Klitoris zum Orgasmus kommen oder komme ich eher durch die Vagina zum Orgasmus oder durch beiden oder brauche ich nur irgendwelche anderen Stimulationen. Was erregt mich denn überhaupt? Und das darf man und das muss man sogar irgendwie ausprobieren. Was kann denn meine Erregung so steigern und dass da hinten ein Orgasmus dabei rauskommt?

M: Genau, das ist für mich auf jeden Fall eben dieses sehr, sehr spannende Thema, wo es eben für mich noch sehr, sehr viel Redenbedarf und auch Offenheit gibt, zu erfahren, wie groß dieser Möglichkeitenraum tatsächlich ist und dass wir nicht so auf dieser eingeschränkten, eben dieser, ja, normalisierten Sexualität dann irgendwie hängenbleiben und gar nicht wissen, der Grund, warum das für mich nicht funktioniert, ist dann im Endeffekt, weil es eben nicht so einfach ist zu sagen, das passt für alle, sondern eben, weil die Präferenzen, die eigenen Prägungen, letztlich das, was einen früher schon irgendwo erregt hat. Im Endeffekt, das ist ja so spannend mit den verschiedenen Fetischen, die Menschen ausbilden können, warum sie diesen Fetisch entwickelt hatten. Das ist irgendeine frühe Kontakt mit irgendeiner Person, die sie vielleicht noch gar nicht so genau einordnen konnten, dass es ein erotisches Verlangen ist und hatten dort irgendeinen Reiz, sei es ein Fuß, sei es ein Schuh, sei es Nylon, sei es, also es gibt ja sozusagen so viele Sachen, die dann uns geprägt haben, wo wir vielleicht gar nicht mehr genau wissen, warum finden wir gerade das jetzt so erotisch und anziehend und dann zu wissen, so unterschiedlich, wie diese Prägungen sind, sind natürlich auch, unser Körper ist dann doch verschieden genug, um anders sensibel auf Berührung zu reagieren.

MB: Mit den verschiedenen Fetischen, was es da so geben kann, da sagen mir eigentlich immer Männer oder Frauen, mit denen ich arbeite, die davon betroffen sind, dass diese Vorliebe eigentlich schon immer da war, dass sie manchmal diese Vorliebe schon als Kind so ein bisschen geahnt haben, dass es bestimmte Sachen besonders spannend war und dass sie dann eigentlich erst danach gesucht haben, so als junge Erwachsene, wie kann ich denn diesen Fetisch verwirklichen? Also das ist nicht so, dass zuerst der Fetisch kam, sondern dass irgendwie dieser große Wunsch eigentlich schon immer da war, so wie wenn man, der eine ist homosexuell, der andere heterosexuell, der andere bisexuell und dass es eigentlich schon immer da war und dass sich das niemand aussucht und dass man dann schaut, ja, wie kann ich denn lustvoll das Beste daraus machen und das Beste rausholen? Wie kann ich dann am besten genießen mit diesen Voraussetzungen, die ich habe?

M: Wobei ich jetzt Fetisch tatsächlich gar nicht die sexuelle Orientierung meine, sondern tatsächlich eher die Begleitobjekte, die sozusagen die eigene Erregung noch so ein bisschen lenken. Also, dass jemand zum Beispiel mit Nylonstrümpfen sozusagen eine ganz andere Erregung hat, für den einen ist ein nackter Körper vielleicht total uninteressant, während ein verhüllter Körper viel, viel mehr Fantasie und Erregung weckt, als wenn die Person schon komplett nackt wäre. Also, ich meinte eher das mit Fetischen, nicht die Orientierung. Dass da halt so sehr Spannendes zu erleben, das erste Mal mit so einem Fetisch in Kontakt zu kommen und das natürlich dann umgekehrt auch die Sexualität prägt, weil man weiß, okay, das hat irgendwie eine bestimmte Faszination, eine bestimmte Erregung und das dann auch anfängt zu suchen und dadurch sozusagen ein bestimmter Kanal eingereicht wird. Aber ich will das gar nicht so weit vertiefen, sondern einfach nur, dass Menschen vielfältig sind in ihren Erlebnissen, in ihren Möglichkeiten und in ihren Wünschen, was sie sicherlich auch erleben möchten und dass es da einfach sehr, sehr viel Kommunikation bedarf. Also, selbst wenn Absolute Beginner meinen, sie sind am Anfang und sind unerfahren, genau genommen wäre es sogar von der Haltung her aus meiner Sicht sinnvoll, wenn jeder davon ausgehen würde, den Menschen, den ich jetzt kennenlerne, bin ich auch total unerfahren. Ich habe keine Ahnung über seine Sexualität, damit man eben nicht die Muster aus einer alten Beziehung direkt wieder auf den neuen Partner überträgt und eigentlich dem Partner oder dem neuen Partner gar nicht mehr gerecht wird.

MB: Ja, genau. Bei jedem Menschen ist es wieder unterschiedlich und auch wenn man zum Beispiel ganz genau das Gleiche machen würde mit fünf verschiedenen Menschen, dann könnte es dann sein, dass man selber vollkommen andere Sachen dabei empfindet. Einfach nur, weil es ein anderer Mensch ist und es sind vielleicht andere Pheromone unterwegs oder manchmal weiß man auch nicht an was liegt es denn? Ich mache nichts anderes und fühle sich extrem anders an.

M: Das ist ja so sozusagen auch selbst über einen kurzen oder sogar längeren Zeitraum mit dem gleichen Partner möglich, dass sich tatsächlich die eigene Sexualität auch nochmal verändert, weil Menschen verändern sich auch über das Alter. Ob das jetzt Männer weniger oder stärker oder halt genauso stark betrifft wie bei Frauen ist dann so die Frage, weil die Hormonumstellung, die dann auch eine Rolle spielt, macht ja auch sehr, sehr viel. Das einfach nicht, weil sich die Sexualität selber verändert, aber weil sich der Körper dann wieder mit verändert und dann sozusagen die Sexualität eine Anpassung erfährt, um mit dem veränderten Körper wieder auch lustvolle Sexualität zu erleben. Weil ich habe zum Beispiel auch, dass eine Frau, die halt älter geworden ist, eben dadurch trockener wurde oder halt eben die Schwierigkeiten hatte, dass das Eindringen dann für sie schmerzhafter wurde und dass das dann einfach auch irgendwie damit umzugehen ist, wie man das dann miteinander macht. Weil wenn man auf die Sexualität nicht verzichten möchte, wie man das findet, dass es halt lustvoll und nicht zu etwas schmerzhaften wird zum Beispiel.

MB: Wechseljahre und Frauen, das ist ja dann nochmal so ein ganz wichtiges Thema und dass die Scheide zum Beispiel trockener wird in den Wechseljahren, das ist ja für fast alle Frauen, das ist ein Fakt, das ist dann so und das hat ja auch mit Lust und Erregung erstmal gar nichts zu tun und da muss dann jede Frau selber für sich wissen, feststellen, was mache ich denn damit? Also ein Gleitgel kann man ja dann immer nehmen, das ist natürlich angenehm, wenn man penetrativen Sex haben möchte, aber es tut keine Probleme lösen und Probleme lösen könnte halt zum Beispiel so eine kleine Hormongabe, aber das muss ja dann immer jede Frau für sich selber wissen, ob sie das dann möchte oder nicht möchte und das muss man natürlich halt auf jeden Fall mit der Gynäkologin besprechen. Das kann aber sehr, sehr hilfreich sein und außerdem geht es ja auch nicht nur darum, dass man dann super Sex hat und super penetrativen Sex, geht ja auch dann darum, dass so dieser ganze Bereich gut in Schwung bleibt und gut durchblutet ist und nicht nur um Sex.

M: Ich bin jetzt soweit mit so meinen Fragen und Themen so durch. Wir haben alles angeschnitten, was ich jetzt so ein bisschen wissen wollte, wo ich tiefer einsteigen wollte in so ihre Erfahrungen mit ABs, mit ihrer Praxis sozusagen, was sie eigentlich anbieten, wie die Interaktion mit ABs funktionieren kann, also was sozusagen ein AB bei ihnen auch erwarten kann, in welchen Schritten und wie achtsam mit ihm umgegangen wird, damit er eben nicht Angst hat, dass er gleich überfordert wird oder dass sie irgendwie sozusagen eher gleich wieder schreien, aus der Praxis rennt, wenn ihnen, keine Ahnung, es sind manchmal so Vorstellungen von Menschen, die da sind, die einfach sehr große Angsthürden. Ich hoffe, dass das sozusagen ein bisschen jetzt auch abgeschwächt werden konnte, zu sagen, ihr müsst überhaupt keine Angst haben. Das sind kleine Schritte, das ist sehr achtsam, miteinander umgehen. Es passiert nichts, was der AB selber nicht sozusagen bereit ist dafür. Also es ist nicht so, dass irgendjemand da was übergestülpt wird, irgendjemand, sondern es ist wirklich ein wichtig, dieses gemeinsame Begleiten von den langsamen Schritten, die man selber machen möchte, einfach weil man sagt, man möchte was an seiner Situation verändern. Weil letztlich, natürlich ist es vollkommen klar, dass ein AB, der sich gut in seinem Leben eingerichtet hat und keinen Leidensdruck hat, dass es nicht darum geht, irgendjemanden zu verändern und zu sagen, ihr müsst jetzt hier diesen Bereich für euch erschließen, sondern letztlich nur zu sagen, wenn ich ein Thema habe, dann gibt es Möglichkeiten und wir haben ja zum Glück im Forum eben auch so eben eine Liste, wo auch ihre Webseite mit verlinkt ist, zu sagen, wenn ihr euch Angebote suchen wollt, Unterstützung suchen wollt, um irgendwie eure Situation zu verändern, dann findet ihr dort Unterstützung. Jetzt wäre noch von mir die Frage, gibt es etwas, was die noch gerne den ABs mitgeben möchten oder generell noch gerne loswerden möchten?

MB: Wo ich ganz gerne darauf hinweisen wollte noch, ist bei meiner Arbeit, ich arbeite ja auch mit Workshops für zwei Personen und das ist eine ganz, ganz große, wunderbare Möglichkeit, miteinander zu lernen und der Punkt ist, nicht nur für ABs, da sind hier zwei Menschen, mit denen ich auch arbeite, das heißt, die kenne ich beide und kann die dann auch einschätzen und stellen mir auch vor, können die zusammen passen oder nicht, dann haben die ja ein Erstgespräch und dann können sie sich dann entscheiden, ob sie dann miteinander lernen wollen. miteinander lernen, das bedeutet dann, dass die erst mal den Rücken berühren, wenn sie beide bekleidet sind und sich dann sagen, wie fühlt es sich an, was ist denn angenehm oder was ist denn vielleicht nicht angenehm und die können dann in diesen Workshops für zwei in mehreren Sessions miteinander lernen und wenn sie das möchten, immer ein bisschen weiter gehen und es kann dann sehr, sehr weit gehen. Wenn das dann klappt, dann können die beiden total davon profitieren und danach, nach so einem Workshop für zwei, der vielleicht dann so, sagen wir mal, vier, fünf Mal gegangen ist und wenn die dann daten, dann merkt es dann jemand, mit dem die daten nicht mehr, dass die bis vor kurzem überhaupt keine Ahnung gehabt haben und dann haben die vielleicht dann schon alles gelernt, bis auf diesen Geschlechtsverkehr und der kann dann auch noch dazukommen. Das ist dann auch keine große Herausforderung mehr. Was ich aber noch mitgeben möchte, ist, es ist immer viel besser, irgendwas auszuprobieren, als so nix zu machen. Es ist immer besser, das einfach mal auszuprobieren und sogar, wenn man mit irgendwas krachend scheitern sollte und das ist natürlich ganz bitter, aber man kann sich trotzdem auf die Schultern klopfen und sagen, hat es aber nicht geklappt, aber es ist total toll, dass ich so mutig war und ich probiere es jetzt vielleicht einfach ein bisschen anders oder vielleicht war der eine Weg nichts für mich. Das habe ich aber jetzt ausprobiert und erfahren und ich probiere was anderes. Also, dass es schon eine gute Idee ist, immer wieder Erfahrungen zu machen und sich so weiter zu hangeln von einer Erfahrung zu anderen Erfahrungen und nicht so zu Hause sitzen zu bleiben, nur weil man keine Lust hat, schlechte Erfahrungen zu machen. Nee, also besser schlechte Erfahrungen zu machen, weil man muss halt alles lernen und auch Partnerschaft und Sexualität und man darf das auch lernen.

M: Vielen Dank für diese abschließenden Worte und ja, einfach ABs, geht raus, macht Erfahrungen, genießt das Leben. Vielen Dank für heute, für unser Gespräch und Ihre Ausführungen und Erzählungen. Vielen Dank.

MB: Gerne.