In dieser Folge beschäftige ich mich mit der Vorstellung, dass wir unser Geld für uns arbeiten lassen könnten und wie wenig dieses Versprechen für alle Menschen funktionieren kann.

Die ursprüngliche Aufnahme vom 08.07.2015 findet Ihr hier. Für den Podcast habe ich das Audio überarbeitet und soweit möglich Pausen, Störgeräusche sowie Verzögerungslaute entfernt.

Im Mem-Tagebuch teile ich mit Euch meine Gedanken zu gesellschaftlichen, philosophischen oder politischen Themen.

Transkript

Jeder Block entspricht ca. 30 Sekunden im Audio.

Willkommen zu einem neuen atemlosen Tagebuch Mem Video. Was ist das Thema heute? Heute geht es um ein Mem, dass mir mal wieder begegnet ist, den schönen Satz: „Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten.“ Was genau heißt dieser Satz? Erstmal Verzinsung von Geld, irgendwelche netten Investments, dass man hoffentlich demnächst von Kapitalerträgen leben kann. Ein schönes Leben ohne einer Erwerbsarbeit nachgehen zu müssen haben kann. Mit geht es ja vor allen Dingen darum auch ein bisschen dahinter zu kucken, was heißt das denn tatsächlich. Was sind denn die versteckten oder zumindest die Sachen die nicht ausgesprochen werden?

Was letztendlich damit verbunden ist. Welche Notwendigkeiten darin bestehen und vor allen was bedeutet es, wenn man das auf alle Menschen überträgt? Ist das überhaupt möglich, dass alle ihr Geld für sich arbeiten ließen und damit in eine sorgenfreie Zukunft gucken. Oder ist es eben genau nicht möglich. Zunächst einmal: Was sind die verdeckten Aussagen dahinter? Was ist das, was nämlich einfach nicht stimmt in der Aussage: Geld arbeitet nicht. Geld kann angelegt werden, investiert werden. In der Hoffnung, dass irgendjemand dafür Zinsen zahlt. Oder wie auch immer dann Dividendenzahlungen oder andere Möglichkeiten zustande kommen. Aber letztendlich kann Geld keine Arbeit verrichten.

Das ist nämlich schon der Punkt. Letztendlich hängt diese Arbeit an Menschen. Oder im Übertragenen Weg, an Maschinen die von Menschen hergestellt werden. Oder Energie, die wiederum von Menschen gewonnen wird, indem sie Anlagen herstellen, in denen diese Energie umgewandelt werden kann, in irgendeine Form von Arbeit. Und damit in irgendwelche Produktionsergebnisse. An der Stelle ist eben einfach die Verschleierung, zu sagen: „Lassen Sie andere für sich arbeiten.“ Und letztendlich wenn man den Satz übersetzt, merk ich auch ganz schnell schon wieder, Moment lassen die andere für sich arbeiten? Wer soll denn am Ende noch Arbeiten? Entweder wir leben dann tatsächlich in einer Roboterzivilisation, die uns mit allem versorgt was wir brauchen.

Dann wäre es vielleicht sogar denkbar, dass kein Mensch mehr arbeiten muss. Aber irgendwie würde das Geld dann an der Stelle auch keinen Sinn mehr machen. Weil wie ist denn dann die Verteilungsgerechtigkeit dafür gegeben, wer sozusagen von seinem Geld wieviel von den Ressourcen, die dann erzeugt werden oder nutzbar gemacht werden, zu verteilen. Weil letztendlich ist der Anteil aller Menschen dann wahrscheinlich verschwindend gering, im Vergleich zu dem was an Energie umgesetzt wird, die die Maschinen dann benutzen, um sozusagen die Güter des täglichen Bedarfs oder irgendwelcher Konsumprodukte herzustellen und uns damit zu versorgen.

Und insofern, bin ich natürlich auch ein ziemlicher Kritiker, dieses ganzen Zins und Zinseszinssystems, der im Endeffekt nur darauf beruht, dass man Kapitalquellen hat und das als vermeintliche Produktionsressource in irgendeinen Produktionsprozess einbringt. Und damit einen Anspruch erhebt für die eigentlich geleistete Arbeit ‑die Wertschöpfung die erbracht wurde‑ einen Anteil abzubekommen. Weil letztendlich beruht dieses ganze Gewinnsystem das damit betrieben wird, nur auf einer Vereinbarung wie denn das Geldsystem funktioniert. Weil, heute wird das Geld aus dem Nichts geschaffen durch ein paar Computerbuchungen.

Und die Zugänge sind an den Quellen, diejenigen die heute schon Vermögen haben, die heute reich sind. Die zum Teil auf sehr grauen Geschichten, die man, wenn man sich die Historie ankuckt. Die großen Vermögen sind nicht durch wirkliche eigene Arbeit entstanden. Sondern die meisten Vermögen sind letztendlich durch Arbeit von anderen erwirtschaftet worden. Auch damals gab es bereits das Thema Sklaverei. Damals noch unter dem regulären Begriff. Heute wird der Begriff sozusagen nicht mehr verwendet. Sondern er taucht nur noch indirekt auf. Die eine große Frage die sich jeder beantworten kann, wenn er versucht sich über Zinsen und Zinseszinseffekte oder irgendwelche Kapitaleinlagen vermeintlich die Arbeit zu sparen.

Und dann von solchen Einkünften leben zu können. Muss sich jeder Mal fragen ob er tatsächlich in der Lage ist, seine gesamten laufenden Ausgaben dadurch mit Kapitaleinnahmen zu decken. Das ist nie etwas, was für alle Menschen gleichzeitig aufgehen kann. Weil, dafür ist es schlichtweg heute einfach noch nicht möglich, weil zu viel menschliche Arbeit verrichtet wird. Und es eben nicht durch Maschinen ermöglicht wird. Und damit ist es keine Antwort die für alle profitieren kann. Und die meisten die meinen davon profitieren zu wollen mit irgendwie wenigen hundert oder tausend Euro im Jahr, die sie tatsächlich durch Kapitalerträge vielleicht noch zusammenbekommen.

Was schon die wenigsten sind. Selbst Mieteinnahmen die da reinfallen. Weil letztendlich zahlen Sie wahrscheinlich immer noch mehr, in ihren gesamten jährlichen Ausgaben, als Sie durch solche Erträge hereinbekommen. Und damit wir das Spiel im Endeffekt sinnlos. Das heißt, damit werden die Kosten zwar auf andere abgewälzt. Aber die wenigen Profiteure von diesem System bleiben die oberen zehn Prozent. Teilweise noch weniger. Je nachdem wie die Verteilung halt in einzelnen Ländern tatsächlich dann noch aussieht. Daher meine Frage an Sie, ob Sie es wirklich rechtfertigen wollen und rechtfertigen können, zu sagen: „Lassen Sie andere für sich arbeiten.“ Indem Sie versuchen über Kapitalerträge eigentlich sich nur selber das Leben schwer zu machen.

Weil letztendlich arbeiten Sie selber größtenteils dafür, dass diese Kapitalerträge bedient werden. In dem Maße wie Sie Aktien und Dividenden haben wollen, wie Sie von Mieteinnahmen sich finanzieren wollen. Insofern sind auch diese ganzen Kosten in Preisen wiederrum drin. Und auch in den Steuern die Sie selber zahlen. Müssen Sie sich bloß anschauen allein der Bundeshaushalt, glaube so irgendwo zwischen acht und neun Prozent liegen aktuell die Aufwendungen von den 300 Milliarden allein an den Zinseszinszahlungen. Die zahlen Sie über Ihre Steuern auf jeden Fall auch wieder mit.

Alle Ausgaben die Sie im Endeffekt im Jahr bedienen müssen, müssten Sie über Kapitaleinkünfte reinbekommen. Und wenn das nicht ist, dann gehören Sie auf jeden Fall zu den Verlierern dieses Systems. Und das einfach noch Mal in Frage zu stellen. Soweit heute einfach nur ein paar Gedanken zu dem Mem: „Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten.“ Und einfach zu sagen, sind Sie wirklich dazu bereit andere für sich arbeiten zu lassen? Und glauben Sie, für wie viele Menschen auf diesem Planeten, in unseren aktuellen Strukturen, überhaupt funktionieren kann. Ich denke es gibt andere Möglichkeiten das zu ändern, dazu brauchen wir aber kein heutiges Geldsystem. Und dann auf ein nächstes Mal. Tschüss.