In dieser Folge geht es mir um die unterschiedliche Bewertung von menschlicher Lebenszeit. Es geht mir um die Frage: Welche Unterschiede in den Stundensätzen nach denen Menschen entlohnt werden könnten wirklich gerechtfertigt werden?

Die ursprüngliche Aufnahme vom 13.07.2015 findet Ihr hier. Für den Podcast habe ich das Audio überarbeitet und soweit möglich Pausen, Störgeräusche sowie Verzögerungslaute entfernt.

Im Mem-Tagebuch teile ich mit Euch meine Gedanken zu gesellschaftlichen, philosophischen oder politischen Themen.

Transkript

Jeder Block entspricht ca. 30 Sekunden im Audio.

Willkommen zu einer neuen Mem Folge. Heute geht es um das Thema Stundenlohn beziehungsweise was uns unsere Zeit wert ist. Und die Frage inwieweit eine Stunde Lebenszeit so viel unterschiedliche Bewertung erfährt. Also zum Beispiel ganz normal Erwerbsarbeit, das eine ist die Putzkraft, das andere ist der Facharbeiter. Gehen wir mal von 10 Euro und 50 Euro die Stunde aus. Da haben wir schon einen Faktor von 1:5. Jetzt wäre die Frage: Auf welcher Grundlage passiert tatsächlich so eine Bewertung, Einschätzung, warum diese eine Stunde Lebenszeit jetzt das Fünffache wert sein sollte?

Oder sogar einem Verhältnis von fünf Stunden gegenüber der Putzkraft entspricht. Gehe ich mal auf das erste Beispiel ein, dass meistens sich darauf beruft, dass natürlich unterschiedliche Ausbildungszeiten notwendig sind. Wenn die Putzkraft nahezu sofort mit ihrer Tätigkeit des Geld Verdienens sozusagen loslegen kann, muss der andere erst noch Studium ansetzen. Dort einige Monate und Jahre investieren bevor er dann in diesem Bereich arbeiten kann. Gehen wir mal pauschal von fünf Jahren aus. Das wäre dann zu einer Lebensarbeitszeit von 40 Jahren, entsprechend fünf Jahre wären 12,5 %. Das würde aber auch bedeuten, dass eigentlich der Lohn nur 12,5 % höher liegen müsste.

Um sozusagen im Lebensschnitt auf das gleiche Einkommen zu kommen. Selbst wenn jetzt noch die Kosten entsprechend hoch angesetzt werden. Weil angenommen man nimmt die Kosten zumindest genauso hoch wie in dem Zeitraum den man in den fünf Jahren verdient. Dann wäre ich bei zehn Jahren die sozusagen wieder reingeholt werden müssen. Allerdings in 35 Jahren. Aber auch da würde ich pauschal einfach mal auf einen Wert dann von meinetwegen 25 % höhere Einkünfte schließen. Um auf die Lebensspanne diese Investition wieder auszugleichen. Da wäre eigentlich die Frage: Wo ist dann noch tatsächlich der Faktor zu sagen, dass Gehälter oder Stundenlohn, von dem Faktor 1:5 ‑und es geht natürlich auch noch deutlich höher‑ begründet werden kann?

Wie schafft man es zu sagen: „Die eine Stunde Lebenszeit ist so und so viel mehr wert als die andere.“ Eine andere Frage wäre natürlich, ein Thema der Produktivität. Das heißt, schafft die eine Person tatsächlich so viel mehr Wohlstand, wirtschaftliche Werte, die sozusagen fünf Mal so hoch sind. Da wäre schon die Frage, eine geputzte Toilette würden für viele, in bestimmten Situationen, wahrscheinlich sehr viel mehr Wert zu schätzen, als irgendwelchen Verwaltungsarbeiten, die in irgendwelchen Büros stattfinden. Also ist die Frage, ob in den Büros in denen sozusagen eine Putzkraft tätig ist, ob sie nicht die höhere Wertschöpfung durchführt.

Als die Mitarbeiter die sozusagen tagsüber nur an den PCs irgendwelche administrativen Tätigkeiten durchführen. Natürlich ist das alles ein sehr schwieriger Bereich. Es wirklich neutral bewerten zu können. Weil jeder seine eigenen Präferenzen hat. Und entsprechend auch unterschiedliche Wertigkeiten in dieses Sachen mit reinbringt. Aber grundsätzlich halte ich es tatsächlich für schwierig zu begründen, mal nur auf der Arbeitszeitebene gesehen und auf der Lebenszeitebene gesehen. Warum Menschen einfach sagen, dass sie so und so viel mehr zu verdienen haben, wie irgendein anderer.

Natürlich ist der Klassiker, der an der Stelle kommt, wenn man darüber spricht, eher das Thema der Managergehälter. Die nicht nur einfach das Fünffache sondern meinetwegen das 200‑ oder 1.000‑fache, eines einfachen Angestellten verdienen. Und da ist dann aus die Frage: Was tut der Manager selbst, auf einer Wertschöpfungsebene gesehen, tatsächlich für das Unternehmen, für die Angestellten und auch für die Kunden, die eine solche Entlohnung rechtfertigen. Weil letztendlich ist ja die Sache, dass in einem Unternehmen, eine wirtschaftliche Leistung erbracht werden muss. Die der Kunde bereit ist tatsächlich mit solchen Summen zu honorieren.

Ich halte das Ganze natürlich für sehr schwierig wirkliche Erklärungen und Begründungen dafür zu finden, die auf einer objektiven Ebene wirklich zulassen zu sagen, dass solche Faktoren von 1:5, 1:10, 1:200 in Faktor zu Lebenszeit überhaupt angemessen sein können. Aber, natürlich ist immer die Frage für jeden: Wer breit ist zu bezahlen, soll es ja bezahlen. Es ist ja sozusagen bei Aktienunternehmen durchaus möglich, dass dann Menschen einfach entscheiden können ob sie tatsächlich deren Produkte kaufen oder deren Aktien behalten. Und solche Managergehälter und so weiter eben mit tragen wollen. Also soweit einfach Mal ein paar Gedanken zur Anregung.

Was es denn bedeutet, dass Lebenszeit letztendlich so unterschiedlich von Menschen bewertet wird. Und auf welcher Grundlage, dass denn tatsächlich passiert. Jeder der sich dieses Video anschaut ist gerne dazu aufgerufen, selber seine Kommentare hier mit darunter zu schreiben. Zu sagen: „Was meint Ihr denn? Was sind tatsächlich die Grundlagen auf deren solche Bewertungen beruhen?“ Außer natürlich den Strukturen die heute existieren. Wie würdet Ihr begründen, dass Ihr selbst oder beziehungsweise andere von Euch, im Endeffekt so finanziert werden, dass diese Gehaltsstufen, dass diese unterschiedlichen Bewertungen von Lebenszeit tatsächlich sinnvoll, notwendig und vielleicht sogar erstrebenswert sind. Ich freue mich auf Eure Kommentare und viel Spaß beim Nachdenken. Tschüss.