Die politische Distanz zur Realität kann wohl kaum größer sein, wenn Politiker fordern, dass die Menschen noch mehr Erwerbsarbeit leisten sollen, als sie es ohnehin schon machen. Für mich müsste die Richtung genau entgegengesetzt sein.

Es geht dabei auch nicht um eine 4-Tage-Woche, in welcher die Arbeit von fünf Tagen in vier erbracht wird oder gar die Beschränkungen der täglichen Arbeitszeit aufzuheben, um Wochenarbeitszeiten von 40 Stunden in zwei Tagen herunterzureißen.

Wollen wir ernsthaft einen Schritt in eine Zukunft gehen, in welcher wir uns die Chance offen halten wollen, das etwas von dem, was wir gegenwärtig als menschliche Zivilisation bezeichnen, erhalten bleiben soll, dann wäre – aus meiner Sicht – dieser Slogan zielführender:

Wir können uns Erwerbsarbeit in diesem Ausmaß nicht länger leisten.

Eine erste Orientierungsmarke wäre eine Halbierung der bestehenden Erwerbsarbeitszeiten. Wenn es nur darum geht das BIP zu erhöhen, dann können wir ebenso jedes Jahr die Umsatzsteuer, Löhne und Preise verdoppeln ohne unsere Lebensgrundlagen zu vernichten. Es gibt genug Gründe, dass wir uns mehr Zeit füreinander nehmen. Stichwort: Einsamkeitsepidemie. Entscheiden wir uns also mehr Zeit zu haben, um miteinander das Leben zu genießen. Möchten wir eine faire Weltwirtschaft? Dann können wir dazu beitragen, indem wir auch Menschen in anderen Ländern erlauben für uns Güter zu produzieren, statt unsere Lebenszeit mit Bullshit Jobs zu vergeuden. Ich denke wir haben besseres zu tun, um unserem Leben Sinn zu geben.